Eine Zeitreise mit Boris Weber
Aus alten Quellen ist zu entnehmen, dass der letzte Abt mit neun Mitbrüdern im Jahre 1803 die Abtei Rommersdorf verließ und sie damit als Kloster aufgegeben wurde.
Bis dahin lebten fast sieben Jahrhunderte Mönche in ihr. Nach der Gründung, wohl um 1117, lebten zunächst einige Benediktiner in der Niederlassung, die sie jedoch bald schon wieder aufgaben. Erst gegen 1135 zogen Prämonstratenser aus dem heute belgischen Floreffe in Rommersdorf ein und blieben dort bis zur Auflösung der Abtei in Folge der Revolutionskriege um 1800. Die Gebäude der Abtei verfielen und lagen viele Jahrzehnte in einem Dornröschenschlaf.
Erst Mitte der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts ergriffen einige Bürger aus Heimbach-Weis und der näheren Umgebung die Initiative und begannen, die verfallenen Mauern wieder aufzubauen.
Wer heute durch den Haupteingang des Konvent-Gebäudes die Abtei betritt, wird gleich von ihrer einzigartigen Atmosphäre erfasst und kaum noch etwas erinnert an die Ruinen von noch vor knapp fünfzig Jahren.
Wie aber lebten in früheren Zeiten die Ordensleute hinter diesen Mauern?
Dieser Frage widmet sich seit 2009 der Heimbach-Weiser Boris Weber. Als „Mönch von Rommersdorf“ nimmt der Schauspieler seine Zuhörerinnen und Zuhörer mit auf eine Reise durch Raum und Zeit. Es ist nicht nur eine Führung durch das Gebäude! Das Stück von Boris Weber lässt erahnen, wie Mönche in den Jahrhunderten zuvor dort einen großen Teil ihres Lebens verbrachten. Aber Weber geht in seinem Spiel noch weiter. Er verleiht der Figur des Mönchs eine einzigartige, fast authentische Persönlichkeit. Im Grunde eine tragische Figur. Ist er doch der letzte Mönch in der Abtei. All seine Brüder sind bereits tot und nur er, nun selbst des Lebens müde, wandelt durch die Kreuzgänge oder sinniert und betet allein im Kapitelsaal. Mit Wehmut erinnert er sich an die Zeit, als Abt und Mönche sich noch gemeinsam in den Refektorien zum Mahl trafen. Er erzählt von der Gemeinschaft im Kloster, aber auch vom Wirken in den benachbarten Ortschaften.
Einen Eindruck von einem Mahl der Gemeinschaft kann sein Publikum bekommen, wenn er zu einem Glas Wein und einem Stück Brot in das Sommerrefektorium einlädt.
Boris Weber verknüpft gekonnt historisch Überliefertes mit fiktiven Momenten zu einem eindrucksvollen und intensiven Schauspiel, bei dem die gesamte Abtei zur Bühne wird. Neben dem Klosterleben der Mönche erfahren die Zuhörerinnen und Zuhörer dabei auch manches über die wechselvolle Historie der Abtei Rommersdorf.
Ein wunderbarer Beitrag zur Bewahrung der Geschichte der Abtei, mystisch und doch unterhaltsam!
(Fotos Wolfgang Hartmann)